Endlich war es wieder soweit, ZOO Army hatte einen Gig und das Frettchen ging wieder on tour. Ein optimales Tourgefährt war bereits angeschafft, ein Opel Combo Kastenwagen, so dass man bequem im Auto übernachten kann. Allerdings war das Konzert in Bitterfeld fast 400 km weit und Ende November und somit bitterkalt. Da aber mit dem Spritgeld der Touretat schon verbraucht war, blieb trotz der Kälte nur die Variante im Auto zu übernachten. Zum Glück hatte mein Mann an dem Fahrzeug eine Außensteckdose angebracht, sodass in mir der Plan reifte, bewaffnet mit einem Heizlüfter den Widrigkeiten zu überstehen. Ich wollte mich auf meinen Charme verlassen, und hoffte darauf, dass ich irgendwo Strom bekommen würde.
Zum Glück musste ich diese Tour nicht alleine unternehmen, sondern wurde von Tina begleitet. Also fuhr ich morgens gegen 8:30 Uhr los um Tina einzusammeln. Gemeinsam ging es dann weiter Richtung Bitterfeld.
Obwohl wir Stunden unterwegs waren, wurde uns die Zeit nicht lang. Wir hatten soviel zu erzählen und zu scherzen, dass wir ganz erstaunt waren als wir Jena passierten.
Ich wollte zwischendurch mal vor Lachen ins Lenkrad beißen, musste dann aber feststellen, dass ich nicht ans Lenkrad komme. Also muss ich mir in Zukunft wohl das Lenkradbeißen abgewöhnen.
Irgendwie kamen wir auf das Thema, welcher Zeitpunkt wohl der günstigste wäre um Kinder zu bekommen. Tina vertrat den Standpunkt, das früh Kinder bekommen günstiger sein. Ich meinte:“ Ja wenn Du mit 30 bis 35 die Kinder bekommst, bist Du mindestens 10 Jahre gebunden.“ Darauf meinte sie: „Ja und dann bist Du 40 und alt.“ Im ersten Moment wollte ich sie nach Bitterfeld laufen lassen, aber dann entschloss ich mich dazu, diese Aussage als Kompliment zu werten, weil sie ja offensichtlich nicht daran gedacht hat, dass ich 40 bin.
Als wir gegen 16.00 Uhr in Bitterfeld bei dem Gymnasium in dem der Gig steigen sollte ankamen, traute ich meinen Augen nicht. Da standen Men in Black vor der Halle und gaben wohl die Security, auch schien man das örtliche Museum geplündert zu haben, denn da waren diese typischen Museumsabsperrungen, goldene Stangen mit roter Kordel. Ich dachte so bei mir, Naja vielleicht erscheinen ja noch die Rolling Stones als Überrauschungsakt. Wir sind tapfer zu der Security marschiert, um Aufmerksamkeit für unser Stromproblem zu erhalten. Nett waren die Men in Black ja, denn sie holten die Veranstalterin vor die Tür, die sich sofort unseres Problems annahm und uns einen Standplatz auf dem des Nachts abgesperrten Parkplatz zuwies, damit wir nicht geraubt werden. Und sie versprach uns auch uns mit Strom zu versorgen. Sie tippte sofort darauf, dass wir wegen ZOO Army angereist waren. Sie war derart begeistert, dass wir so weit gefahren waren, dass sie uns gleich den Weg zu dem Gasthaus beschreiben wollte in dem die Jungs gerade zu Mittag aßen. Ich fiel ihr sofort ins Wort: „Nicht nötig, wir lassen die Jungs in Ruhe essen, wir sehen sie ja später.“
Nachdem wir das Auto abgestellt, und so umgeräumt hatten, dass wir darin nächtigen konnten, kümmerten wir uns mit dem Hausmeister um die Stromversorgung. Danach enterten wir die „Konzerthalle“, welche sich als Turnhalle entpuppte. Dort spielten gerade die Herren Kantholz, Deutschrock aus Leipzig, danach füllten noch einige Schülerbands die Lücke bis zum Auftritt von ZOO Army.
Wir trafen vor der Halle auf Heike und noch weiteren 6 Fans aus Berlin, die sich was Tolles haben einfallen lassen. Die sieben Leute trugen den ZOO Army Schriftzug buchstabenweise auf ihrem T-Shirt, sodass sie in Reihe aufgestellt den Bandnamen ergaben.
Leider herrschte in der Halle Rauchverbot, sodass wir ständig zwischen der Halle und draußen pendelten, bis wir auf Jasmin, Sarah und Äntschi trafen, deren Angebot in ihrem Hotelzimmer die Zeit bis zum Auftritt zu überbrücken, wir dankbar annahmen.
Dort verging die Zeit wie im Fluge, wir saßen im Warmen und haben fast nur weggeschmissen vor Lachen, wie zum Beispiel, als ich mich auf den Boden setzen wollte und fragte ob es stört wenn ich an meiner Lederhose den Kopf aufmachte. Aufgrund der folgenden Kommentaren sah ich mich zu folgenden Statement gezwungen: „Das ist eine Motorradhose, die ist nur in dieser Stellung bequem.“ Wobei ich mich so hinstellte, als säße ich auf meinem Motorrad. Darauf meinte Sarah nur: „Diesen Kommentar bitte als Audiospur.“ So ging es ständig weiter, schade dass ich kein Tonband mithatte und aufgrund meiner fortschreitenden Demenz nicht mehr alles zusammen bekomme. Aber solche Sachen kann man auch eigentlich nicht erzählen, da muss man dabei sein. Erwähnenswert ist vielleicht noch, dass ich die Gelegenheit genutzt habe um den Videomodus bei meiner Cam auszuprobieren und mich das Abschalten der Cam eine besondere Herausforderung war, aber seht einfach selbst.
Und schon ging es zurück zur Halle, natürlich nicht ohne dass wir uns erst einmal gründlich in Bitterfeld verfahren hatten, sodass uns nur noch der endlich von Sarah eingeschalteten Nav retten konnte.
Dort angekommen ging es erst Mal daran, die anderen inzwischen eingetroffenen Fans zu knuddeln. Mic stand dann auch erst einmal ein bisschen ratlos vor mir, hat mich dann später doch noch in den Arm genommen. Da wurde mir erst klar, dass er mich so vollkommen unblond gar nicht erkannt hatte. Ich sag ja immer tarnen und täuschen ist alles.
Nachdem ich mir bei dem vollkommen überforderten Barkeeper einen Sex on the beach geholt hatte, musste ich erst einmal Tina wieder finden. Da hat man einmal Sex on the beach und schon ist die Freundin weg. Fasziniert fand ich die geordneten Schlagen sowohl am Bier- wie auch Cocktail-Stand. Bei dem Tempo, in dem die Leute dort bedient wurden, hätte es bei uns bestimmt ein Knäuel gegeben. Aber im Osten herrscht noch Zucht und Ordnung.
Selbst zwei auf dem Parkplatz abgestellte Bierflaschen standen in Reih und Glied.
Und endlich ging es los. Die Jungs enterten die Bühne und begannen mit Tell me something.
An dieser Stelle erscheint in Kürze ein Link zu einem gesonderten Artikel, mit Bildern und kurzen Videos und einen ausführlichen Bericht über das Konzert. (Wenn ihr den Termin nicht verpassen wollte abonniert einfach den Newsletter, dann erhaltet ihr eine Mail, sobald ich den Artikel einstelle.)
Während Healing nutzte ich die Gelegenheit, (ich steh nicht so auf die langsamen Nummern), auf die Toilette zu gehen und draußen noch eine Zigarette zu rauchen.
Draußen standen ein paar Bitterfelder Jugendliche, darunter einer mit einem imposanten grünen Iro, der Typ war mit Frisur ungefähr 2 Meter groß. Dieser kam auf mich zu und fragte mich: „Gil Ofarim, wer ist das.“ „Das ist der Sänger von ZOO Army einer Münchner Band.“ „Und was machen die für ne Musik.“ „Das was Du gerade hörst.“ „Und was ist das Punk oder Death.“ „Junge wenn Du das für Punk hältst, dann hast Du eindeutig die falsche Frisur.“
Nach dem Konzert, bekamen die ansonsten arbeitslosen Men in Black doch noch Arbeit. Einer stürmte auf Tal zu, der vor der Bühne eine Zigarette rauchte. „Junger Mann, auch die Künstler dürfen in der Halle nicht rauchen.“ Tal nahm es gelassen und warf die Kippe in ein Bier, dass hoffentlich keiner mehr austrinken wollte.
Es folgte der übliche Smal-Talk mit den Jungs und die unvermeidlichen Autogramme und Fotos. Ich habe mich dieses Mal auch mit Dominik fotografieren lassen, da es ja sein letzter Auftritt mit ZOO Army war. Und da ich einen seiner abgebrochenen Sticks gefangen habe, musste er mir diesen natürlich auch noch signieren.
Langsam leerte sich die Halle und wir machten uns daran unserer Stromkabel für unsere Heizung anzuschließen. Wir hatten mit der Veranstaltungsleitung ausgemacht, dass wir in der Damentoilette, vor deren Fenster wir das Fahrzeug abgestellt hatten, den Handtrockner rausziehen und unser Kabel einstecken. Als wir dies erledigt hatten und den Heizlüfter schon mal eingeschaltet hatten, wollten wir uns von den restlichen Leuten verabschieden, doch leider fanden wir niemanden mehr. Die einzige die noch dasaß war Rosaria, dich noch auf Gil wartete, die Band war allerdings bereits weg.
Da wir dem Heizlüfter ein bisschen Zeit geben wollten unser Schlafgemach auf eine erträgliche Temperatur zu bringen, holte ich die Proseco Flasche raus und wir gesellten uns zu Rosaria um die Flasche zu köpfen. Und dann geschah die für mich übliche Katastrophe, ohne die ich nicht unterwegs sein konnte. Ich hatte Kunststoff Sektgläser dabei und als ich die Füße an die Gläser stecken wollte, brach ein Fuß auseinander. Das Glas stand aber trotzdem noch. Ich dachte noch so bei mir da bist Du aber glimpflich davon gekommen, dieses Mal.
Als wir die Flasche geleert hatten, begaben wir uns zur Ruhe, das Auto war inzwischen leidlich warm also zogen wir uns um und machten uns bereit in unsere Schlafsäcke zu kriechen. Plötzlich kracht es verdächtig aus dem Heizlüfter, als wir nachsehen, sehen wir das der Ventilator rausgefallen ist, während wir uns die Misere noch ratlos betrachten und uns überlegen ob das Dingen so noch warm macht, fängt das Kunststoffgehäuse auch schon an zu brennen. In einer Mischung von Schock und Lachflash habe ich fast die Tür nicht aufgekommen. Tina rief die ganze Zeit: „Schmeiß das Ding raus.“ Auf dem saukalten Parkplatz hat das Dingen dann ziemlich schnell zu brennen aufgehört. Also hatte ich mich zu früh gefreut, was das Abharken der Katastrophe angeht.
Uns stand nun eine wirklich kalte Nacht bevor. Im Schlafsack ging es zwar, außer das die Füße einfach nicht warm werden wollten. Aber am schlimmsten war dass ich in der Nacht noch mal kurz raus musste, ich dachte echt ich erfriere im Laufen, es war gar nicht so einfach mit gefrorenen Fingern den Schlafsack wieder zu zubekommen.
Entsprechend zerknittert sind wir am Sonntagmorgen aufgewacht, zum Glück war die Halle nicht mehr abgeschlossen so konnten wir dort ins Bad und unser Kabel wieder rausziehen. Dabei trafen wir auf den Hausmeister, der dann meinte: „Mensch Mädels warum habt ihr nicht einfach in der Halle auf ner Matte geschlafen.“ Ich hätte ihn ja am liebsten erwürgt.
Die Heimfahrt hat sich dann doch deutlich länger gezogen als die Hinfahrt, wir waren müde und gerädert und somit nicht mehr ganz lustig und redselig, aber irgendwann war das auch geschafft und ich kam 17:30 Uhr wieder zuhause an.
Da ging es nur noch in die Badewanne und ab ins Bett, zum Glück musste ich am Montag nicht arbeiten.