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  • : Frettchens Welt
  • : Frettchen, oder wie ES die Welt sieht. Alltägliches aus ihrem typisch chaotischen Leben gemischt mit humorvoll kritischer Betrachtung des Universums und des ganzen Rests, gespickt mit Kurzgeschichten die teilweise nicht von dieser Welt sind.
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14. August 2008 4 14 /08 /August /2008 23:38

für

meinen besonderen Freund

Donki Stone

 

Es war einmal vor gar nicht allzu langer Zeit ein junger Mann, der eines Morgens erwachte und nicht recht wusste, ob die Erlebnisse der vergangen Nacht Wirklichkeit oder Traum waren.

 

Aber schauen wir doch einfach mal selbst bei ihm vorbei:

 

Dominik rieb sich die Augen, „hab ich das alles nur geträumt?“

Nachdenklich schlug er die Bettdecke zurück und blickte erstaunt auf den Sand in seinem Bett.

 

Sofort rief er seinen Freund Dirk an und bat ihn dringend vorbei zu kommen, da er gerade dabei wäre seinen Verstand zu verlieren.

 

Als Dirk eintraf wusste er immer noch nicht was er von dem Erlebten halten solle. „Gestern Nacht war Jim bei mir, Jim Morrison.“ „Klar Alter, was hast Du denn genommen.“ „Ja, dann schau doch mal in meinem Bett nach.“ Lachend ging Dirk zum Bett: „Wieso liegt er da noch drin? Hey, warum hast Du denn Sand im Bett?“

 

„Das will ich Dir doch die ganze Zeit erzählen. Also pass auf. Gestern Nacht war auf einmal Jim in meinem Zimmer und dann ganz plötzlich waren wir in der Wüste, der Indianer war auch da und meine Gitarre.“

 

„Was für ein Indianer denn, und was sollte denn Deine Gitarre dort? Bist Du sicher, dass ich keinen Arzt rufen soll?“

 

„Ach, ist doch egal, hör zu. Wir waren in der Wüste, Jim nahm meine Gitarre und sah mich ernst an, dann sagte er zu mir: Hey Liedermacher, ich will Dir eine Gabe verliehen. Vom heutigen Tage an wird jeder Song den Du selbst geschrieben hast und auf dieser Gitarre spielst, die Macht haben das Schicksal der Menschen zu verändern. Aber stell es Dir nicht zu leicht vor. Und denke immer an die Verantwortung die Du damit hast. Also ziehe hinaus in die Welt und schreibe fröhliche Songs und mach die Welt damit besser.

Und dann bin ich hier in meinem Bett wieder aufgewacht.“

 

Nachdem Dirk sich davon überzeugt hatte, dass sich der Geisteszustand seines Freundes durchaus im normalen Bereich bewegte, begannen die beiden, das Geschehnis zumindest als möglich einzustufen.

 

Dominik beschloss seine Gabe zu testen. Er kannte einen Obdachlosen der jeden Tag an derselben Ecke in der Fußgängerzone saß. Also setze er sich hin und schrieb einen Song, der von zweiten Chancen erzählte und dass man diese beim Schopfe packen müsse. Dazu komponierte er eine rockige Melodie, die sich nach Aufbruch anhörte.

 

Bewaffnet mit seiner Gitarre und dem neuen Song ging er in die Fußgängerzone und stellte sich in der Nähe des Obdachlosen auf, dieser saß auf einer schmutzigen Decke einen alten abgewetzten Filzhut vor sich. Er war ca. 45 Jahre alt, hatte einen verwahrlosten Bart und ungepflegte Haare, sein Blick war desillusioniert.

 

Kaum war der letzte Akkord von Dominiks Song verklungen, als ein Lieferwagen vorbeifuhr. Von der Ladefläche fiel ein Altkleidersack. Der Sack rollte dem Obdachlosen vor die Füße, platzte auf und ein sehr gut erhaltener Anzug quoll daraus hervor.

Gleichzeitig kam eine dicke Frau in einem Bonbonfarbenen Kleid und einem viel zu großem Hut mit ihrem Mops an der Leine um die Ecke, sie warf einen 20 Euroschein in den alten Filzhut. Der Mops schnappte noch nach dem Fuß des Mannes, bevor er von seinem Frauchen weiter gezogen wurde. Beide verschwanden ohne einen weiteren Blick auf den Obdachlosen um die nächste Ecke.

 

Der Obdachlose blickte sprachlos auf den Anzug und das Geld, schnappte sich beides, rappelte sich auf und ging in ein Wellness-Studio gegenüber. Legte die 20 Euro auf den Dresen und fragte, ob er sich dafür wohl frisch machen und rasieren könne. Die Besitzerin des Studios spendierte ihm eine Dusche, einen Haarschnitt und eine Rasur, rührte den Geldschein jedoch nicht an.

 

Nachdem der Mann das Studio verlassen hatte, ging er festen Schrittes die Straße hinunter, Dominik folgte ihm neugierig. Der Obdachlose betrat ein Lokal und sprach mit dem Geschäftsleiter, als er es freudestrahlend wieder verlies, sprach Dominik ihn an. Auf seine Frage, warum er so strahle, entgegnete der Mann: „Junger Freund, mir ist heute etwas ganz Wunderbares passiert. Ich hatte mich selbst schon aufgegeben, als ich dann den Geldschein und den Anzug fand, durchfuhr mich ein Schauer und mir wurde schlagartig klar, dass sich mir hier eine Chance, vermutlich meine letzte, bot und ich griff mit beiden Händen zu. Hier in diesem Lokal fange ich morgen als Oberkellner an und die Personalwohnung kann ich noch heute Abend beziehen. Ich fang noch mal ganz von vorne an und nehme mein Leben wieder in meine eigenen Hände.“

 

Beflügelt von seinem unerwarteten Erfolg, setze Dominik sich hin und schrieb einen Song. Es sollte der Song aller Songs werden. Er sollte den Menschen erzählen, wie man diesen Planeten in ein Paradies verwandeln könne, indem man auf die Natur hörte sich gegenseitig respektierte und einander half. Es wurde ein bombastischer Song, einer Oper gleich mit souligem Sound. Aber egal wie oft er ihn spielte, er veränderte nichts. Da fielen ihm Jims Worte wieder ein. „Aber stell es Dich nicht zu einfach vor.“ Ihm wurde klar, dass er es sich wirklich zu einfach gemacht hatte, er konnte die Welt nicht mit einem einzgen Song perfekt machen. Also hängte er sich seine Gitarre um und zog hinaus in die Welt auf der Suche nach Menschen, deren Schicksal er mit einem Song ändern konnte.

 

Und wenn er nicht gestorben ist, dann zieht er noch heute durch die Lande und macht die Welt Stück für Stück ein kleines bisschen besser.

 

Wenn es Dir einmal schlecht geht, dann halte nach ihm Ausschau. Vielleicht erklingt ja eine Melodie, die Dich wieder glücklich macht.

 

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