Wir hatten im Bürgermeisteramt in meinem Dorf, in dem ich meine Lehre gemacht hatte, einen kleinen Kopierraum. (Hier wurde wohl der Grundstock dafür gelegt, dass ich heute einen Copy-Shop betreibe...). In dem Raum stand auf einem Tisch ein kleiner Kopierer, ganz ohne Sortieren und Einzug oder sonstige Scherze. Davor eine großer Bürolocher und ein großer Hefter.
Eines Tages stand ich mit einer Kollegin in diesem Kopierraum, sie fertige Kopien während ich mit dem Hefter spielte. Ich hatte meinen Zeigefinger und den Mittelfinger auf der Gegenplatte des Heftkopfes liegen und betätigte immer wieder den Heftkopf soweit, dass er die Finger berührte. Meine Kollegin erzählte mir etwas über das sie sich sehr aufgeregt hatte. Als sie damit fertig war, meinte ich: "Jawohl, das ist ne Sauerrei." Dabei holte ich mit der Faust aus, um damit zur Bekräftigung auf den Tisch zu schlagen. Ich erwischte allerdings nicht den Tisch, sondern den Heftkopf. Meine Finger lagen noch immer auf der Gegenplatte. So hatte ich mir den Zeigefinger an den Mittelfinger getackert. Die Heftklammer blieb im Mittelfinger stecken, während sie aus dem Ziegefinger sofort wieder raussprang, das Blut floss in Strömen. Meine Kollegin wurde leichenblass und trug einen Gesichtsausdruck, den ich nicht beschreiben kann, am ehesten kann man sagen, sie sah aus wie wenn sie jeden Moment einen Herzinfarkt bekommen würde.
Ich hielt die unverletzte Hand unter die Verletzte, um das Blut aufzufangen und bekam einen Lachflasch, ob meiner eigen so unbeschreiblichen Blödheit. Um ein Pflaster zu erhalten musste ich ins sogenannte Hauptamt, (Ausweisamt, Einwohnermeldeamt, Telefonzentrale und Vorzimmer des gestrengen Ratschreibers -siehe "Die Sache mit dem wassersteften Fisch.") vor welchem sich immer Bürger ansammelten, die darauf warteten ihr Anliegen vorzubringen. Ich musste also durch diese Menschengruppe, blutetend, mit einer Heftklammer im Mittelfinger und konnte nicht aufhören zu lachen. Die Kinder unter den Wartenden bekamen einen Schreck und fingen an zu weinen.
Da stand ich nun im Hauptamt, welches vom Amtszimmer des gestrengen Ratschreibers nur durch eine Glaswand abgetrennt war, lachte mich fast tot, blutetete wie ein Schwein, hatte eine Heftklammer im Mittelfinger stecken und blickte in die ratlosen immer bleicher werdenden Gesichter der beiden Kolleginnen die sich dieses Doppelbüro teilten und war nicht in der Lage ihre auf mich einstürmenden Fragen zu beantworten, da ich vor lauter Lachen keine Luft mehr bekam.
Irgendwann schaffte ich es dann doch, ein Pflaster zu erhalten, die Blutung unter fließendem kaltem Wasser zu stoppen, die Heftklammer aus dem anderen Finger zu ziehen und mich zu verarzten. Auch mein Lachflasch ließ mich langsam wieder aus seiner Gewalt, was wohl hauptsächlich an den nun heftig einsetzenden Schmerzen lag.
Hier wäre diese Geschichte nun erzählt, wenn ich nicht ... Ja, wenn ich nicht ICH wäre.
Zwei Tage später kam das zweite Lehrmäddel aus dem Urlaub und wollte natürlich genau wissen wie das passieren konnte. Da es nun wesentlich einfacher ist, etwas zu demonstrieren als es zu erklären, demonstrierte ich es ihr. Natürlich sollte der Schlag mit der Faust auf den Heftkopf nur angedeutet sein. Wie gesagt: SOLLTE. Ja ihr lest richtig, ich habe mir exakt zwei Tage später, exakt die selben Finger, an exakt dem selben Hefter erneut zusammengetackert.
Darkyy 04/06/2011 12:47
Isabella 07/13/2008 13:03
Frettchen 07/13/2008 14:53